Veranstaltungsreihe „Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus“

09. – 30. November 2024 – Treffpunkt Werder/Comédie Soleil Theater

Begleitend zur Ausstellung „Jüdische Schicksale in Werder (Havel) 1933 – 1945“ laden wir zu einer Veranstaltungsreihe ein, die an die Verbrechen des Nationalsozialismus, aber auch an den Widerstand gegen die Nazis erinnert und jüdisches Leben gestern und heute zum Thema macht.

  • Samstag, 09. November 2024, 15:30 Uhr: Öffentliches Gedenken an die Novemberpogrome 1938 – Brandenburger Str. 20, Werder (Havel)
  • Samstag, 09. November 2024, 16:00 Uhr: Ausstellungseröffnung und Gespräch: Jüdische Schicksale in Werder (Havel) – Treffpunkt Werder, Plantagenplatz 11
  • Mittwoch, 13. November, 10:00 Uhr: Vortrag und Gespräch: Jüdische Schicksale in Werder (Havel) – Treffpunkt Werder, Plantagenplatz 11
  • Sonntag, 17. November, 17:00 Uhr: Theaterstück: Haltung, meine Damen – Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus – Comédie Soleil Theater, Eisenbahnstraße 210, Werder
  • Mittwoch, 20.November, 19:00 Uhr: Vortrag und Gespräch: „Es ist an der Zeit, die Situation zu ändern“  Israelische und palästinensische Familien für Frieden und Gerechtigkeit – Treffpunkt Werder, Plantagenplatz 11
  • Dienstag, 26. November, 19:00 Uhr: Konzert: „Mit Tränen aber kann man keine Tränen stillen“ – Treffpunkt Werder, Plantagenplatz 11
  • Samstag, 30.November, 19:00 Uhr: Vortrag und Gespräch: Rettung von Juden in Europa – ziviler Widerstand gegen Hitler- Treffpunkt Werder, Plantagenplatz 11

Ausstellungseröffnung: Jüdische Schicksale in Werder (Havel) 1933 – 1945

Samstag, 09. November 2024, 16:00 Uhr – Treffpunkt Werder, Plantagenplatz 11

Die vom Aktionsbündnis Weltoffenes Werder entwickelte Ausstellung Jüdische Schicksale in Werder (Havel) 1933 – 1945 dokumentiert das Leben und Leiden von vier jüdischen Familien in Werder. Anhand von Texttafeln, interaktiven Elementen und dem begleitenden Audioguide vermittelt die Ausstellung Informationen über jüdische Menschen aus Werder (Havel), die von den Nationalsozialisten verfolgt, vertrieben und in vielen Fällen getötet wurden. Und sie erinnert daran, dass es Nachbarinnen und Nachbarn waren, die hier in Werder Opfer unmenschlicher Verfolgung wurden. Zudem regt die Ausstellung dazu an, gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit in der heutigen Zeit aktiv zu werden.

Zur Ausstellungseröffnung wird Jan Stehn aus der AG ‚Erinnern und Bewahren‘ einen Überblick zu jüdischem Leben und den Novemberpogromen 1938 in Werder geben. Julia Kleinschmidt vom Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam referiert zu ‚Erinnerungskultur in Zeiten politischer Polarisierung‘. Anschließend ist Zeit für Austausch und Fragen. Musikalisch begleiten wird uns das Duo Triskelta mit Harfe, Flöte und Gesang. Für Getränke und einen kleinen Imbiss ist gesorgt.

Öffentliches Gedenken an die Novemberpogrome 1938

Samstag, 09. November 2024 – 15:30 Uhr – Brandenburger Str. 20

Rund um den 09. November 1938 waren auch in Werder NS-Schlägertrupps mit Äxten bewaff-net unterwegs und drangen in zahlreiche Wohnungen und Geschäfte ein, bedrohten jüdische Menschen und hinterließen eine immense Verwüstung. Im ganzen Land wurden während der Novemberpogrome von den Nazis Synagogen, jüdische Friedhöfe, Geschäfte und Wohnungen von jüdischen Menschen überfallen. Hunderte Jüdinnen und Juden wurden ermordet und zehntausende in Konzentrationslager deportiert. Diese gewaltsamen Übergriffe markierten den Übergang von der Diskriminierung jüdischer Menschen ab 1933 hin zu ihrer systematischen Enteignung, Vertreibung und schließlich Ermordung.
Anlässlich der Pogromnacht vom 09. November 1938 laden wir ein zum Gedenken um 15:30 Uhr an den Stolpersteinen für Ruth Olschowski und ihr Sohn Hans-Peter in der Brandenburgerstr. 20 in Werder. Dort befand sich das Textilgeschäft der Familie Olschowski, das damals verwüstet wurde. Ruth Hans-Peter Olschowski wurden später von den Nazis deportiert und Opfer des Holocaust.

Theaterstück: Haltung, meine Damen – Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Sonntag, 17. November 2024, 17:00 Uhr – Comédie Soleil Theater, Eisenbahnstraße 210, 14542 Werder (Havel)

Es gab viele Widerstandsgruppen, an denen sich Frauen beteiligten, aber auch Frauen, die als Einzelpersonen versuchten, was in ihrer Macht stand. In Haltung, meine Damen! treffen drei dieser engagierten Frauen in einer fiktiven Begegnung aufeinander: Annedore Leber und Maimi von Mirbach haben in Berlin und Potsdam Widerstand geleistet, während Rose Valland durch ihre Arbeit in Paris Tausende von Kunstwerken vor dem Verschwinden rettete.

Dauer 70 min, Karten 20 / 15 / 10 €

Mehr Informationen und Ticketreservierung: https://www.comediesoleil.de/spielplan/

Vortrag und Gespräch: Jüdische Schicksale in Werder (Havel)

Mittwoch, 13. November 2024, 10 – 11:30 Uhr – Treffpunkt Werder, Plantagenplatz 11

Zum Zeitpunkt der Machtübernahme der Nationalsozialisten lebten in Werder etwa 80 Men-schen jüdischer Herkunft, die ab 1933 auf schreckliche Weise diskriminiert, verfolgt und von Deportation und Vernichtung bedroht waren. Die Werderaner Arbeitsgruppe „Erinnern und Bewahren“ hat diese Biographien und Schicksale in dem Gedenkbuch ‚Jüdische Schicksale‘ (Lu-kas Verlag 2016) sowie auf der Internet-Seite www.juedische-schicksale-werder.de dokumentiert.
Jan Stehn vom Weltoffenen Werder wird im Rahmen der Themenreihe ‚Leben und Um-welt‘ durch die Ausstellung führen. Anschließend ist Gelegenheit für Fragen und Gespräch.

Anmeldung ist erforderlich entweder telefonische (03327 42423) oder per Mail
(treffpunktwerder@evbsozial.de): Kursgebühr: 4,50 €, Kursnummer: EEB5A3

Vortrag und Gespräch: „Es ist an der Zeit, die Situation zu ändern“ – Israelische und palästinensische Familien für Frieden und Gerechtigkeit

Mittwoch, 20. November 2024, 19 Uhr – Treffpunkt Werder, Plantagenplatz 11

Vor genau dreißig Jahren, im Juli 1994, wurde der junge Arik Frankenthal in Israel von Hamas-Terroristen entführt und ermordet. Sein Vater Yitzhak, ein erfolgreicher Geschäftsmann, gab daraufhin seine Arbeit auf und forschte nach Eltern, deren Kinder ebenfalls Opfer des israe-lisch-palästinensischen Konflikts geworden waren. Er war überzeugt: „Arik musste nicht sterben, weil er Arik war, sondern weil es zwischen unseren Völkern keinen Frieden gibt.“ Yitzhak brachte die trauernden israelischen Familien nach Gaza, wo sie sich mit trauernden palästinensischen Familien trafen. Aus diesen ersten Treffen israelischer und palästinensischer Familien ist die Organisation Parents Circle – Families Forum hervorgegangen. Heute gehören dem Parents Circle mehr als 500 Familien von beiden Seiten an. „Es ist eine unbestreitbare Wahrheit, dass es an der Zeit ist, die Situation zu ändern. Diese Region hat zu viel Schmerz, zu viel Blutvergießen und zu viele Tränen ertragen“, so heißt es seit dem 7. Oktober 2023 auf der Website der Organi-sation und daran arbeiten sie gemeinsam – Israelis und Palästinenser.

Referentin: Hanna Lehming war bis März 2024 Referentin für den Mittleren Osten bei der Evangelischen Kirche in Norddeutschland. In dieser Funktion hat sie 22 Jahre lang mit dem Parents Circle zu-sammengearbeitet und die Organisation in Deutschland bekannt gemacht.

Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.

Konzert: „Mit Tränen aber kann man keine Tränen stillen“

Dienstag, 26. November 2024, 19 Uhr – Treffpunkt Werder, Plantagenplatz 11

Gegründet 1973 als – wie es seinerzeit hieß – zentrale Kulturgruppe der Pädagogischen Hoch-schule Potsdam, entwickelte manifest mit seinen fünf (nichtjüdischen) Mitgliedern seit Beginn der 90er Jahre eine regional anerkannte Interpretation jiddischer (oder auch Klezmer-) Musik.
Das Repertoire der Gruppe umfasst vor allem Lieder und Tänze der Juden Osteuropas. In ihrem Programm „Mit Tränen aber kann man keine Tränen stillen“ erzählen sie eine fiktive jüdische Lebensgeschichte, inspiriert von Briefen, Erzählungen und Texten des jüdischen Autors Joseph Burg.
Klezmer ist eine aus dem osteuropäischen (aschkenasischen) Judentum stammende Musiktradi-tion. Sie entwickelte sich um das 15. Jahrhundert herum als eine Tradition weltlicher (nicht-lithurgischer) jüdischer Musik und wurde von Klezmorim genannten Volksmusikanten gespielt. Wegen ihres fahrenden Lebensstils wurden sie allerdings von den eigenen Rabbinern eher ver-achtet und entwickelten Klezmer so zu einer Musik des jiddischen Schtetls. Hauptinstrumente waren zunächst Violine (jidd. Fidl), Hackbrett (jidd. Tsimbl), Kontrabass, Cello und Flöte, später Klarinette und Percussionsinstrumente.

Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.

Vortrag und Gespräch: Rettung von Juden in Europa – ziviler Widerstand gegen Hitler

Samstag, 30. November 2024, 19 Uhr – Treffpunkt Werder, Plantagenplatz 11

Die Vernichtung der europäischen Juden, die Organisation des Völkermordes, war spätestens ab 1941 übergeordnetes Programm der Nazis. Mit dem Eroberungskrieg kamen Millionen Men-schen in Europa unter die Herrschaft des nationalsozialistischen Deutschlands und Juden, wei-tere Minderheiten und WiderständlerInnen waren in allerhöchster Gefahr. Aber nicht in allen Ländern konnten die Nationalsozialisten ihr mörderisches Programm durchsetzen – z.B. in Dä-nemark, Bulgarien und Frankreich war Widerstand und Solidarität erfolgreich und rettete vielen jüdischen Menschen. Selbst in Berlin verhinderte noch 1943 in der Rosenstraße der mutige Ein-satz und Protest von Angehörigen jüdischer Partner deren Deportation in die Vernichtungslager.
Jan Stehn referiert zu den Möglichkeiten und Strategien von zivilen Widerstand gegen genozida-le Regime am Beispiel des zivilen Widerstandes im von den Nazis besetzten Europa. Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.