Pressemitteilung zum 8. Mai 2022: Gedenken an der neuen Resi-Salomon-Straße in Glindow zum 8. Mai
Mit Blumen, Redebeiträgen und einer Schweigeminute gedachten anlässlich des 8. Mai, dem Tag der Befreiung, 30 Bürgerinnen und Bürger aus Glindow und Werder den Opfern des Nationalsozialismus.
Die vom Aktionsbündnis Weltoffenes Werder organisierte Gedenkveranstaltung fand an dem im März neu aufgestellten Straßenschild der Resi-Salomon-Straße in Glindow statt.
Resi Salomon betrieb in Glindow in den 1930er Jahren eine Gärtnerei. Sie wurde, wie auch ihr 27jähriger Sohn Hans, vor 80 Jahren von den Nationalsozialisten enteignet und deportiert und ermordet.
Das Aktionsbündnis Weltoffenes Werder hatte sich im vergangenen Jahr gemeinsam mit rund 100 Organisationen und Einzelpersonen mit einem Appell an den Ortsbeirat von Glindow und die Stadtverordnetenversammlung von Werder gewandt und für die Benennung der Zuwegung zum neu entstehenden Schulcampus der Hoffbauer Stiftung nach Resi Salomon eingesetzt. Der Ortsbeirat votierte zunächst gegen den Vorschlag, in der Stadtverordnetenversammlung wurde als Kompromiss schließlich beschlossen die anliegende Stichstraße nach Resi Salomon zu benennen.
J. Dingethal aus Glindow freut sich, dass diese Idee nun umgesetzt wurde und mit dem neuen Straßenschild eine würdige Erinnerung an Resi Salomon entstanden ist. Als Mitglied des Aktionsbündnisses Weltoffenes Werder vermisste sie allerdings eine Einweihung des Straßenschildes von offizieller Seite. Daher rief das Aktionsbündnis kurzerhand dazu auf, sich zum 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom Faschismus, an dem neuen Straßenschild zum Gedenken zu versammeln.
Achim Thiele von der Arbeitsgruppe „Erinnern und Bewahren“ kritisierte, dass der Zusatz auf dem Straßenschild zur Erläuterung der Benennung nach Resi Salomon in der jetzigen Fassung nicht akzeptabel sei. Dort heißt es bisher „Jüdische Mitbürgerin (geb. 1891), betrieb ein Gärtnerei in Glindow. 1942 zur Zeit des NS Regimes deportiert und ermordet“. Der Ortsbeirat von Glindow hatte beschlossen, dass der Hinweis „1942 durch das NS Regime in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und ermordet“ lauten solle.
Im Laufe des Jahres plant das Aktionsbündnis Weltoffenes Werder weitere Veranstaltungen zur Erinnerungskultur in Werder, unter anderem eine Radtour zu Orten der Erinnerung und eine Lesung über das Leben der ebenfalls aus Werder deportierten und ermordeten Familie Jakobs.